Interview der Woche: Fußball-Winter-Analyse mit guten Einschätzungen
Gründe, Zuversicht, flexibler Re-Start, Herren-SG ein Randthema – ASV-Spielertrainer der „Ersten“ im Interview
Michelfeld/Auerbach (obl)
Beim ASV Michelfeld (Ortsteil der Stadt Auerbach in der Oberpfalz) läuft es in einer seiner drei Abteilungen und dort bei einer Mannschaft nicht so rund wie gewünscht und auch nicht wie in gewisser Weise erwartet. Die Herren-Kicker (2019 aus der Kreisliga abgestiegen) spielen seit Sommer unter ihren Möglichkeiten – in der 9. Liga in Deutschland plötzlich Drittletzter und nicht mehr Dritter.
Mit 20:31 Toren und zwölf Punkten aus 14 von 30 Spielen sind die ASV-Kicker zur Winterpause „nur“ 14. in der Kreisklasse 3 Erlangen/Pegnitzgrund und stehen somit auf einem Abstiegsrelegationsplatz. Der Rückstand zum ersten direkten Nichtabstiegsplatz zwölf (TSV Elbersberg, zwei Spiele mehr) beträgt vier Punkte.
Aber Unruhe und nervöse Handlungen gibt es nicht – vielmehr positive und strategische Überlegungen. Zum Beispiel motivierte der neue Vorstand Fußball des ASV Michelfeld Andreas Beyer an der Mitgliederversammlung mit Neuwahlen am 20. Oktober im Schenk-Saal die anwesenden Fußballer der „Ersten“ mit dem Zwischenziel, dass er erst seinen „Einstand“ zahlen werde, wenn ein einstelliger Tabellenplatz erreicht sei. Rang neun (FC Pegnitz, ein Spiel mehr, 22 Zähler) ist inzwischen schon zehn Punkte entfernt.
Die sechs Heimspiele der 1. Mannschaft des ASV Michelfeld bis zur Winterpause sahen im Schnitt 91 Besucher (elfter Platz in der Zuschauertabelle) – die Zahlen liegen im einzelnen zwischen 55 und 140. Im kommenden Jahr stehen zwischen dem 3. März und 9. Juni noch neun Heim-Auftritte (darunter drei Derbys) und sieben Auswärtsfahrten (bei Teams aus allen Tabellenregionen) auf dem Programm.
Der in Auerbach wohnende Spielertrainer Daniel Maier (32, seit eineinhalb Jahren in Michelfeld aktiv), der nach drei Kreuzbandrissen in seiner Karriere bisher in dieser Saison sieben Einsätze und ein Tor für die Gelb-Blauen vorzuweisen hat, beantwortete am Samstag, 16. Dezember (acht Tage vor Weihnachten) vier Fragen treffend:
Hallo Herr Maier,
rund vier Wochen nach dem letzten Punktspiel (5:0-Niederlage beim SC Uttenreuth am 19. November) muss rückblickend auf die bisher enttäuschende erste Saisonhälfte mit Abstiegsrelegationsplatz 14 eine analytische Nachfrage erlaubt sein, zumal das offizielle Saisonziel (nach Rang drei in der vergangenen Spielzeit in der Kreisklasse 4) „Vorne mitspielen und den nächsten Schritt in der Entwicklung machen“ lautete: Was lief in den bisher 14 Punktspielen gut, was schlecht – und warum?
Daniel Maier: Wir sind mit dem bisherigen Saisonverlauf natürlich nicht zufrieden. Aus den unterschiedlichsten Gründen, meist von uns auch nicht beeinflussbar, konnten wir uns nie vernünftig einspielen. Zu viele wichtige Säulen der Mannschaft, haben zu lange gefehlt. Man kann derartige Verluste vereinzelt kompensieren, aber keine ganze Hinrunde. Positiv hervorzuheben ist, dass zwei bis drei junge Spieler ihre Chancen genutzt und sich im Kreise der ersten Mannschaft ihren Platz erkämpft haben. Auch der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft, trotz dieser Negativbilanz, ist weiterhin sehr gut.
Welche Faktoren sprechen dafür, dass es ergebnismäßig nach der Winterpause besser wird, um das vorhandene Potenzial zumindest zufriedenstellend auszuschöpfen – voraussichtlich mit dem gleichen Trainer-Gespann, womöglich mit internen und externen „Neuzugängen“, wobei der Gesamtkader eigentlich rund 50 Spieler umfasst (bisher 48 verschiedene Kicker in beiden Herrenteams in Punktspielen 2023/24 eingesetzt)?
Daniel Maier: Geplant ist, dass die Langzeitverletzten in der Wintervorbereitung wieder dabei sind. Bleiben alle (dauerhaft) fit, bin ich davon überzeugt, dass wir die nötigen Siege einfahren werden und zwar mit dem gleichen Trainergespann (warum auch nicht?)!
Zwei Nachholspiele (gegen den SV Gößweinstein und beim FC Pegnitz) werden von den zuständigen Gruppenspielleitern Erlangen/Pegnitzgrund wohl für den 10. März und 3. März angesetzt (Anfang Januar wird ein aktualisierter Spielplan veröffentlicht, danach können die Vereinsvertreter sich noch untereinander verständigen, mögliche Nachholtermine am 1./18./30. Mai sind gemäß Rahmenspielplan für die ausgefallenen März-Spiele reserviert). Wann ist folglich der Outdoor-Trainingsauftakt des ASV Michelfeld I/II und welche Testspiele sind bis 17. März (17. Spieltag, Heimspiel gegen die SG FC Wichsenstein/SV Bieberbach) schon mit Terminen fix?
Daniel Maier: Sollte es tatsächlich dazu kommen, dass bereits am 3.03. und 10.03. die Saison beginnt, werden wir unseren Vorbereitungsplan anpassen müssen. Demnach wären ein bis zwei weitere Vorbereitungsspiele durchaus sinnvoll (neben den bereits geplanten Spielen gegen Alfeld und einem weiteren am Samstag, 24. Februar in Trainingslager in Karlsbad in Tschechien).
Abschließend noch eine Ausblick-Frage: An der Mitgliederhauptversammlung des Vereins am Freitag, 20. Oktober wurde vom damaligen Vorstand Fußball Thomas Gsell das Thema „Spielgemeinschaft“ im Herrenbereich des ASV Michelfeld (bisher eigenständig mit zwei Teams, aber in Anbetracht eines großen Gesamtkaders eine zu geringe Trainingsbeteiligung) als mögliche kurz- und mittelfristige Alternative öffentlich angesprochen. Der neu gewählte Vorstand Fußball Andreas Beyer meinte im Interview am Mittwoch, 25. Oktober wörtlich: „Ausschließen darf man generell nichts. Entscheidungen gibt es hier definitiv noch keine. Wichtig ist mir im ersten Schritt, das Gespräch mit den Spielern, Betreuern und Trainern zu suchen. Danach werden wir weitersehen.“ Wie ist, quasi als Chef-Trainer der „Ersten“, deine derzeitige Meinung zu diesem Thema?
Daniel Maier: Ich würde es in erster Line schade finden, diesen Schritt gehen zu müssen. Dennoch ist es richtig von der Vereinsführung, sich mit dem Thema intensiv auseinander zu setzen. Man sollte alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, den Verein weiter nach vorne zu bringen, nicht nur beim Thema „Spielgemeinschaft“.
Vielen Dank für das Interview.
obl.
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Im Beitragssbild: Daniel Maier (Spielertrainer des Fußball-Kreisklassisten ASV Michelfeld). Von 2004 bis 2013 war der Auerbacher rund zehn Jahre lang bei der SpVgg Bayreuth – in den C-, B- und A-Junioren (unter anderem in der Bayernliga) bis zu den Herren (2. Mannschaft, in der damaligen Bezirksoberliga und Bezirksliga).
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